Bitcoin über 100.000 – DAX während Rezession auf Allzeithoch- Politische Eskalation rund um den Globus nehmen zu – Eindrücke aus einer Studienreise mit Chinesen in Nord-Thailand

Liebe Leser,

die Kurse sprudeln weiter! Sowohl der DAX, Nasdaq als auch Bitcoin haben neue Rekordhochs erreicht. Die Prognose für die globale Wirtschaftsentwicklung sieht gut aus. Allerdings nicht für Deutschland. Aber mal ganz einfach: es erscheint mir, als würden die Börsen den Verfall von Regierungen feiern. Frankreich ist quasi ohne Regierung und Deutschland steht auf Stillstand, bis die neuen Wahlen im Februar stattfinden. In den USA sieht es nicht besser aus, obwohl der neue Präsident Trump am 20. Januar 2025 schon feststeht. Der Voll-Hammer (war für einige schon klar) ist die Offenlegung, dass Habeck die Abschaltung der Atomkraftwerke in einer Art von „Auftrag“ verordnet hat und nicht wissenschaftlich belegt ist. Nun, die Offenbarung scheint langsam stattzufinden, obwohl ich nicht wirklich einer Religion anhängig bin. Die Offenbarung zeigt sich auch in England, dass die Immigrationswelle inszeniert sein soll.

Die politischen Meldungen reißen an dieser Stelle nicht ab. In Georgien laufen Massenproteste, die sich in einen neuen Maidan entwickeln könnten. Auch in Syrien spitzt sich die Lage nach der Flucht von Assad wieder zu. Wie sich die Kriegs-Wut im Nahen Osten auf die Weltwirtschaft und auch Entwicklung der Rohstoff-Preise auswirkt? – Nun, davon hört man aktuell noch relativ wenig und bleibt in meinen Augen überraschend ruhig. Dazu kommt noch das Thema „Südkorea“. Über die historischen Zusammenhänge habe ich bereits in meinem 2003 erschienen Buch „Investieren in Asien“ zu dem Einfluss der USA in Südkorea, Japan und Vietnam berichtet. Historische Zusammenhänge sind sehr wichtig, um auch die Handels- und Währungsströme zu verstehen!

Der Mord am CEO des Versicherungs-Unternehmens „United Health“ schlägt kaum Wellen. Doch es geht um großes Geld und Spekulationen. Das Kernthema ist hier die „Künstliche Intelligenz“, die die entsprechenden Schäden einfach nicht bezahlen wollten. Nun, die Spekulationen gehen auch in den Statistiken rund um die Arbeitsmarktzahlen in den USA weiter. Denn jetzt ist die große Frage, ob die US-Zentralbank FED überhaupt weiter Zinsen senken will bzw. kann? Denn die Zahlen scheinen besser als erwartet zu sein, wodurch die Zentralbank nicht mit sinkenden Zinsen reagieren müsste. Also es ist äußerst spannend, was hier in den internationalen Märkten abläuft.

Spannend ist es nicht zuletzt, dass China der „Trump-Zoll-Agenda“ schon entgegenwirkte und den Export von Gallium und Germanium aus China verbieten will. Umso „witziger“ finde ich, dass ich heute mit einer chinesischen Gruppe von ca. 30 Studenten unterwegs war. Der Großteil war Kettenraucher und konnte außergewöhnlich gutes Englisch. Die Einschätzung über die chinesische Wirtschaft war während dessen ziemlich unterschiedlich. Doch zumindest diese Studentengruppe war für Deutschland im Rahmen eines Treffens rund um die University Lamphun sehr positiv gestimmt. An dieser Stelle muss ich dazu sagen, dass es vor allem um die deutschen Marken und Produkte ging. Auf der politischen Ausrichtung haben wir uns eher die Hand geschüttelt. Aber auch dies ist Ansichtssache. Denn die Nähe zu den USA und politischer Äußerungen wie von Fr. Baerbock werden nicht positiv aufgenommen.

Außer diesem individuellen Eindruck der Studenten sind auch Analystenschätzungen bzgl. der politischen Ereignisse unterschiedlich. Während eher bessere Konjunktur-Zahlen in den USA gefeiert werden, warnen erste Stimmen vor einer Überhitzung. Denn immerhin hat der Markt diese Konjunktur-Daten schon in den Kursen eingepreist. Das Lieblingswort heißt für Europa: „Dunkel-Flaute“, die selbst in den englischsprachigen Medien schon „verdeutscht“ wurde. Nun, an dieser Stelle fällt mir ein anderes deutsches Wort ein, das auf wirtschaftlich- politischer Ebene nicht unbedingt gut erscheint: „Kindergarten“.

Der Handel an den Finanzmärkten bereitet sich schon langsam auf das Neujahr 2025 vor. Die Feiertage fallen in diesem Weihnachten zum Großteil auf Werktage. Das eignet sich natürlich für Brückentage und eine längere Pause bei den Händlern. Das sieht man übrigens jetzt bereits bei den rückläufigen Handelsvolumen der großen Indizes wie dem S&P500. Aufgrund meiner ungeplanten „Studienreise“ mit chinesischen Studenten in Nord-Thailand fällt die heutige Ausgabe etwas kürzer aus. Der Schlüsselpunkt dieser Ausgabe soll jedoch sein, dass die Menschen unterschiedlicher Nationen und Wirtschaftsregionen auf einem sehr liebevollen Niveau und Respekt sich gegenüberstehen. Das gibt mir in Zeiten politischer Schimpfereien doch ziemlich viel Hoffnung.

Wie geht’s an den Börsen weiter?

Vieles dürfte in der nächsten Woche an den konjunkturellen Daten und somit erwarteten Zins-Politik in den USA abhängig sein. Denn wie vor einem Jahr schon besprochen, haben die westlichen Aktienmärkte (Kapitalmärkte) bis zu 7 Zinssenkungen im laufenden Jahr 2024 erwartet. Das ist kläglich gescheitert. Werden jetzt also die „Bad News, die als Hoffnung einstuft wurden“, als „Bad News für die Realwirtschaft eingesetzt?

Es ist eine der wohl spannendsten Zeiten, weil auch die Bewertungen übertrieben hohe Erwartungen an die Marktführer der Tech- und Künstlichen Intelligenz setzen. Wie viel Luft noch nach oben bleibt? Darauf sollte man sich zur Sicherheit einstellen, denn nicht umsonst zeigen die Statistiken erschreckend hohe Verkäufe bei den CEOs und Insidern auf. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, am großen Markt etwas Gewinne mitzunehmen.

Genießen Sie das Wochenende und bis nächste Woche.

Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur

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