Politik beherrscht die Kapitalmärkte – Musk-Streit mit Trump drückt Tesla ins Minus – Rheinmetall im Höhenflug – Zoll-Chaos bleibt ein Kernthema
Liebe Leser,
die Älteren unter uns kennen bestimmt noch den berühmten „Krätzer“ in der Schallplatte, sodass sich eine Frequenz unendlich immer wiederholt. Das Zoll-Thema wird uns voraussichtlich bis Ende der Amtszeit von Trump begleiten – ähnlich war es auch in der 1. Periode. Die Planungssicherheit trifft nicht nur deutsche bzw. europäische Unternehmen, sondern jetzt weltweit. Das „Durcheinander“ feiern die Börsen trotzdem.
Am Donnerstag habe ich mir tatsächlich eine Debatte vom Deutschen Bundestag zum Thema „Lieferketten-XY-Gesetz“ angeschaut. Dann besucht Kanzler Merz das „Weiße Haus“ in Washington und das Telefon-Gespräch zwischen Chinas Xi und Trump zum Thema (Trommelwirbel) ZOLL wurde auf Donnerstag vorverlegt. Ich schließe jetzt an meine letzte Ausgabe an: am besten die Medien ausschalten und in Urlaub fahren. Da spart man einiges an Nerven.
Wie krass die politische Wirtschaft mittlerweile ist, zeigt der Kurs-Sturz von Tesla mit 14 % am Donnerstag. Elon Musk hat entsprechende Kritik an Trump geäußert. Liebe Leser, ich gehe am kommenden Montag im www.SWISSMONDAY.de etwas näher darauf ein. Parallel appelliere ich an alle Leser, dass man langfristig denken und somit auch investieren sollte. Nach dem Motto: „Selbst der beste Arzt macht einmal eine Falsch-Diagnose“, will ich an unsere Intuition erinnern. Das Spiel läuft auf einer ganz anderen Ebene ab, wie ich es zumindest ansatzweise in meinem letzten Buch „Global Prison – Monopolisierung auf Siegeszug“ kann erklärt habe. (auf www.SWISSMONDAY.de bestellen)
Themenwechsel: Rheinmetall …
Ich hacke ja offensichtlich seit mehreren Monaten auf der Tendenz zu politischen Börsen herum. Es ist doch tatsächlich so, dass hier ein ganz großes Finanz-Gerät für die Rüstungskonzerne aufgefahren wird. Mit Schulden … ein finanzielles Sondereinsatzkommando. Rheinmetall hat es in die TOP-Unternehmen Europas geschafft. Allerdings sind die Einnahmen direkt mit politischen Einflüssen begründet. Denn privat wird nach meiner Erkenntnis nicht aufgerüstet. Dasselbe gilt natürlich für die Benchmark von Rheinmetall, damit ich hier nicht nur eine Rosine herauspicke. (Renk & Hensoldt an dieser Stelle nicht zu vergessen)
Kommen wir jetzt gleich auf das Thema KI (künstliche Intelligenz). Die Fortschritte sind rasant. Es wird auch viel Spreu vom Weizen getrennt – was ich von einem KI-Entwickler einer neuen Finanz-KI gehört habe, der ein paar Millionen für sein Start-up eingesammelt hat. Es macht schon alles Sinn, aber man kennt auch aus der „Dot-Com-Bubble“ die zahlreichen Pleiten. Ähnlich wird es auch in diesem Bereich sein. Erinnern wir uns nur an „Deep-Seek.com“, die über Nacht die KI-Branche durcheinander gewirbelt hat. Also wir können uns auf sehr viele Newcomer heute schon einstellen. Wobei ich auch sagen muss, dass die BIG-Player aus ihren bestehenden Strukturen aufbauen können. Kein Wunder, dass die MAG7 einen wirklichen Wettkampf auf diesem Feld ausüben – aber auch teilweise zusammenarbeiten.
Zum Thema Dot.com Bubble ist mir heute Broadcom aufgefallen. Schon zu Beginn der 2000-er Jahren war Broadcom in der Tech-Branche ein begehrtes Unternehmen. Der KI-Trend hat Broadcom zurück in die große Liga getragen und profitiert jetzt. Deshalb komme ich zurück auf die Langfrist-Trends, die man als Investor im Hinterkopf haben sollte und entsprechenden Übertreibungen nicht immer hinterherlaufen muss. Also, eine gezielte Auswahl – siehe Microsoft oder Amazon – ist wichtig, um langfristig am Erfolg von Unternehmen beteiligt zu sein. An dieser Stelle äußere ich mich auch in der Wochenend-Ausgabe zu Metavista: Wer die Fakten kennt und das Potenzial erkannt hat, der muss die Kursbewegungen nicht jeden Tag anschauen – außer, wenn sich Nachkauf-Möglichkeiten ergeben.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Prinzipiell kann ich an dieser Stelle den Absatz der Vorwoche reinkopieren. Die Märkte sind extrem auf politische Entscheidungen aufgebaut. Darauf haben wir keinen Einfluss. Es naht uns jedoch die Sommer-Phase, in welcher es im Juli sehr viel Unruhe im Hintergrund geben könnte. Zum einen stehen dann die Halbjahres-Zahlen an und es findet das jährliche Treffen (Summit) der BRICS+ in Brasilien statt. Also von ruhigen Zeiten zu sprechen, wäre schließlich nur das Sprichwort: „Die Ruhe vor dem Sturm“. Das Thema Kapitalmarkt-Zinsen wird außerdem kaum diskutiert – ist aber von erheblicher Bedeutung, wenn wir auf das 2. Halbjahr blicken.
Ein tolles Pfingstwochenende, wünscht Ihnen,
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur