ChatGPT hat 200 Mio. User – DAX erreicht Allzeithoch – BYD nimmt Fahrt auf – 2025 wird ein Jahr der Inflation und Rezession – gute Chance für Gold

Liebe Leser,
  
der DAX hat ein neues Allzeithoch erreicht. Die deutschen Unternehmen sind durchschnittlich nur zu ca. 10 % vom rezessiven deutschen Binnenmarkt und ca. 25 % von Europa abhängig. Nun, in den USA werden die Konjunkturdaten mittlerweile offiziell schöngeschrieben (das ist ein anderes Wort für „manipuliert“). In der Realwirtschaft der USA sieht es viel schlechter aus, als man es sich aus den Hochglanz-Prospekten vorstellen soll. In China sind die manipulierten Daten auch hinlänglich bekannt. Kurz und knapp: 2025 kommt in meiner Wahrnehmung eine Rezessionswelle in vielen wichtigen Wirtschaftsnationen auf uns zu.
 
Aber jetzt kommt das positive! Die Staaten bzw. deren Zentralbanken werden wieder frisches Kapital in die Märkte schmeißen. Somit hat die „Asset-Bubble“ nicht zwangsläufig ihr Hoch erreicht. Doch an diesem Punkt stellt sich die Frage, ob Unternehmensbewertungen auch entsprechend der Geldmengenausweitung (also Inflationsbereinigung) out performen. Vor allem ist die andere Frage, ob die Unternehmen die steigenden Rohstoff-Preise an die Endverbraucher weitergeben können. Erste Anzeichen stehen für eine deflationäre Entwicklung und somit müssen die Margen sinken.
 
Nvidia und Super Micro Computer haben für starke Schlagzeilen im Rahmen der künstlichen Intelligenz gesorgt. Doch die Euphorie wurde übertrieben. Nvidia hat nach den starken Zahlen dennoch Kursverluste hinnehmen müssen. 6 % macht Nvidia im S&P 500 aus. Das ist Wahnsinn, liebe Leser. Die Marktkapitalisierung ist höher als die gesamte Wirtschaftsleistung von Kanada. Der US-amerikanische Aktienmarkt ist ohnehin hoch bewertet, und dies in einer Rezessionsgefahr und einem aktuell schwächelnden US-Dollar. Also da muss man schon aufpassen!
 
Krass ist jedoch die jüngste Meldung, dass ChatGPT (künstliche Intelligenz) mittlerweile über 200 Millionen User hat. Daran ist Microsoft beteiligt und das hat somit die Aktie beflügelt. Es besteht offensichtlich eine große Nachfrage bei der künstlichen Intelligenz und die Menschen lernen die Anwendung, um damit das künstliche Lernen zu beschleunigen. Ich verweise an dieser Stelle immer noch auf die Primär-Quellen, welche die künstliche Intelligenz als Basis nimmt. Wird „Schrott“ gefüttert, kommt entsprechend auch Schrott raus. Deshalb sehe ich die künstliche Intelligenz in einigen Bereichen durchaus als sinnvoll, wenn die Primär-Quellen sinnvoll sind, und andersherum. Aber sich zu 100 % darauf zu verlassen, ist schon etwas waghalsig. (Darüber lässt sich natürlich diskutieren und ist nur meine Meinung)
 
BYD wird in der Börsen-Community kontrovers diskutiert. Die Nachfrage für Elektro-Fahrzeuge nimmt in Europa ab. Doch in Asien steigt die Nachfrage und insgesamt gewinnt BYD global weiter Marktanteile, während Tesla mehr und mehr abgeben muss und deutlich höher / teurer bewertet ist. Darüber habe ich in meiner letzten Premium-Ausgabe vom www.SWISSMONDAY.de geschrieben. Die Aktie ist allein am Freitag wieder um über 4 % gestiegen. Das Thema der E-Autos wird uns noch über einige Jahre begleiten.

Kommen wir noch einmal zu meinem Lieblings-Thema: Zinsen, Inflation und Gold. Die nächste Inflations-Welle wird im Laufe von 2025 auf uns zurollen, bei gleichzeitig fallenden Zinsen bin ich privat mit Gold bestens abgesichert. Wie Dr. Marc Faber immer wiederholt, ist Folgendes: Es geht jetzt um Vermögens-Schutz! Die Zentralbank-Politik und Deindustrialisierung in Europa zeigt die Notwendigkeit des Vermögens-Schutzes. Der Konsum wird zurückgehen – auch in den USA. Ich kann mir nur eine weitere Liquiditäts-Schwemme zur neuen Asset-Bubble (Vermögens-Blase) als Grund zum Kauf von Aktien-Indizes vorstellen. Selektiv findet man immer gute Unternehmen. Aber das Gerücht der ETF-Freaks sehe ich für 2025 zumindest als nicht clever an.

Wie geht’s an den Börsen weiter?

Traditionell oder saisonal betrachtet ist der September und auch Oktober die schwächsten Börsen-Monate. Nun, das muss nichts heißen. Doch im Vorfeld der US-Wahlen und somit steigender Unsicherheit kann es durchaus zu eher nervösen Märkten führen. Es ist wie immer äußerst spannend an den Börsen. In der nächsten Woche erwarten uns wieder die monatlichen Konjunkturdaten. Ob man sich darauf noch verlassen kann oder wie zuletzt sehr häufig in einer Randnotiz im Nachhinein nach unten revidiert werden, bleibt die Antwort jedem Leser selbst überlassen. Ich finde die reale – individuelle Wahrnehmung viel wichtiger und auch der Austausch mit Freunden im Ausland. Denn daran kann man die reale Situation besser erkennen, als eine Analyse über den chinesischen Immobilien aus dem Hochhaus in Frankfurt geschrieben. Ich bin täglich im internationalen Austausch und kann nur sagen: realwirtschaftlich sieht es GLOBAL nicht gut aus und überall klagt man über massive Preissteigerungen. Dagegen zeigen die jeweils staatlichen Statistiken einen starken Inflations-Rückgang. Jetzt ist die Frage: Wer hat recht?

Genießen Sie das Wochenende und bis bald,

Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur

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